Marcantonio Giustinian

Sebastiano Bombelli: Porträt des Dogen aus dem Jahr 1688
Johann Azelt (1654–1692): „Marcus Antonius Iustinianus“, Stich von 1688

Marcantonio Giustinian, auch Marc Antonio (* 2. März 1619 in Venedig; † 23. März 1688 ebenda), war, folgt man der Zählweise der staatlich gesteuerten Geschichtsschreibung der Republik Venedig, ihr 107. Doge. Er regierte von seiner Wahl am 26. Januar 1684 bis zu seinem Tod knapp vier Jahre und zwei Monate.

Giustinian war sprachgewandt, gebildet und hatte an der Universität Padua studiert. Bei der politischen Betätigung überließ er das Feld lange seinem Bruder Girolamo, musste sich nach dessen frühem Tod aber selbst um Zugang zu den üblichen Ämtern bemühen. Auch wenn er fünf Jahre Botschafter in Paris war, und sich dabei bemühte, Kräfte für den Schutz der venezianischen Insel Kreta zu mobilisieren, so gelang ihm doch erst Ende der 1670er Jahre der Zutritt zum inneren Machtzirkel der Republik. Nach seiner überraschenden Wahl zum Dogen konnte man noch hoffen, gegen die Osmanen zu bestehen, die 1683 vor Wien geschlagen worden waren; im Süden Griechenlands gelang, maßgeblich unter Führung von Giustinians Nachfolger Francesco Morosini, eine Zeit lang die Rückeroberung größerer Gebiete, deren Verlust Giustinian nicht mehr erlebte.


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